Amira

Foto: M. Schneising - Das bin ich heute!
Foto: M. Schneising - Das bin ich heute!

Hallo

 

Ich bin Amira, ehemals Clover, und das ist meine Geschichte:

Ich bin 12 Jahre alt und komme aus Irland

Menschen fanden mich, als ich abgemagert war und brachten mich weg in ein neues zu Hause. Hier angekommen und habe einen mächtigen schwarzen Freund "Othello" gefunden. Menschen durften mir nicht zu Nahe kommen! Anfassen ging schon gar nicht. Aber da gibt es jetzt eine Famile die mir viel Zeit lässt meinen Weg zu gehen.

Ich lasse immer mehr zu. Die Frauen dürfen noch immer mehr als der Mann, aber auch er darf mir jetzt das Halfter "anziehen" und mit dem Strick führen.

Auch meine Menschen haben sich in der letzten Zeit verändert! Warum? Du möchtest mehr darüber lesen?

 

Neue Bilder und ein Bericht über den letzte Tag Trainingin diesem Jahr, kannst du hier lesen!

Foto: M. Schneising - Ich kann auch sehr süß sein!
Foto: M. Schneising - Ich kann auch sehr süß sein!


Bericht von Martina Schneising:

Den Wunsch, ein eigenes Pferd, hatten Sophie (meine Tochter) und ich schon länger. Meinem Partner gehört Othello, ein 21 jähriger Friesenwallach . Mich interessierte aufgrund meiner Lebensphilosophie ein anderes arbeiten mit Pferden. Ich stieß auf die Seiten von Sandra König und Chi Horsing. Der Traum, dies mit einem eigenen Pferd zu realisieren, wuchs. Ein Pferd, mit dem meine Tochter und ich gemeinsam wachsen können.
Über die Suche stieß ich auf HHO und Rescue-Pferde aus Irland. Es sollte ganz bewusst ein Rettungspferd sein. Eigentlich ein Tinker. Wir fanden dann auch eine Tinker Stute und eine andere Stute mit blauen Augen. Anfang Juni 2017 erkundigten wir uns nach den 2 en. Aber so wirklich entscheiden konnten wir uns nicht. Dann schickte uns eine Mitarbeiterin Fotos von Clover (heute Amira), wir sahen die Fotos und es war bei meiner Tochter und mir sofort - das ist sie? Es war etwas " Magisches ".

Ankunft in Berlin
Ankunft in Berlin

 

Ich wusste aber auch, ich brauche Unterstützung.

 

Durch die Internetsuche fand ich Raimund (Horse-Human-Harmonie) und schon sein Erscheinen bei uns, das lange Gespräch mit ihm und was er wahr genommen hat, hat viel in Bewegung gesetzt. Ich wünsche mir, das sie das lebt, was Pferde ausmacht. So natürlich wie möglich, in "Freiheit" und das sie alles , was sie mit uns tut freiwillig macht, aus einem tiefen Vertrauen heraus.

Nicht das Reiten ist für uns das große Ziel im Vordergrund, sondern die Seele des Tieres zu heilen und das wir gemeinsam wachsen ... auch bei uns Blockaden lösen. Lernen von Vertrauen , Freiheit ... ohne Erwartungen.

 

 

In Dankbarkeit, das Amira zu uns gefunden hat

 

**********

 

 

Als ich zum ersten mal zu Amira kam:

 

Sie steht mit einem Friesen Wallach zusammen auf der Wiese direkt am Haus der Familie, so dass der Kontakt und Umgang mit den Pferden zeitlich jederzeit möglich ist. Wallach und Stute freundeten sich schnell an. Nur mit dem Menschen möchte die Stute nichts tu tun haben. Mehr als ein Riechen an der Hand mit langem Hals, war nicht drin. Ihr Zufluchtspunkt ist der Wallach geworden.

 

Der Tochter, Sophie, folgt sie und machte es nach kurzer Zeit auch möglich sie am Halfter kurz festzuhalten. Die Mutter hatte auch deutliche Probleme und der Lebenspartner der Mutter, hatte erst mal so gut wie keine Chance an dieses Pferd heranzukommen. Kein Pferd für Männer!

 

Mit viel Mühe gelang es der Tierärztin für eine Kontrolluntersuchung, aber danach war auch völlig vorbei. Das Pferd ließ – bis auf die Tochter – niemanden mehr an sich heran.

 

Eine erste Kontaktaufnahme mit diesem Pferd musste aus der Entfernung geschehen. Als Mann hatte ich sowieso schlechte Karten.

Mehr als die Entfernung, die sie gerade mit dem ausgestrecken Hals überwinden konnte, um mal an meiner Hand zu riechen, war nicht möglich. Bei jeglicher Annäherung welche diese Entfernung unterschritten hat, zog sie sich sofort zurück.

 Ich hockte mich also in respektvoller Entfernung zu ihr hin und versuchte den Kontakt aufzunehmen. Sekunden später zog sich mein Brustkorb zusammen und Tränen standen mir in den Augen. Schmerz … Traurigkeit … Entsetzen … spürte ich in mir. Mir war klar, dass die Stute mit mir kommunizierte.

 

Glücklicherweise ist die Stute immer noch neugierig und verfressen, so dass wir sie mit ein paar Leckerlies immer mal wieder zu einer kurzfristigen Annäherung überredet konnten.

 

Das war dann auch erstmal die Hausaufgabe:

Situationen schaffen durch die der Mensch sich freuen und das Pferd belohnt werden kann.

Und … gemeinsame Zeit verbringen, dabei Spaß haben und „alles kann, nichts muss“!

Irland
Irland

 Wir wussten, sie kommt aus schlechter Haltung, ist 12 Jahre alt ... wir hatten einfach das Gefühl , das ist unser " Seelenpferd". Wir wussten, es wird ein längerer Weg, aber wir wollten ihn unbedingt gehen, für uns und sie.
Nach Platzkontrolle und Bewerbung stand dann fest - sie kann zu uns kommen .
Am 12.7.17 ging dann die lange Reise los .... seit 16.7. ist sie jetzt bei uns .
Wir wissen , dass es ein längerer Weg sein wird, um ihr Vertrauen zu gewinnen.

 

Aber sie ist es Wert.

Sie hat etwas , was uns in ihrem Bann hält ...

Foto: M.Schneising - 5 Tage nach dem Treffen mit Raimund ist das Vertrauen deutlich gewachsen
Foto: M.Schneising - 5 Tage nach dem Treffen mit Raimund ist das Vertrauen deutlich gewachsen
Foto: M.Schneising - Ich kann meinen Menschen gut riechen.
Foto: M.Schneising - Ich kann meinen Menschen gut riechen.


Das zweite Treffen mit Amira

Es ist in dieser Woche viel passiert. Das Pferd und die gesamte Famile haben sich verändert. Sophie fing an sich etwas zu trauen. Sie spielte mit Amira frei und die beiden hatten Spaß miteinander. Ein wenig Ballspielen mit viel positiver Belohnung machte es möglich.

 

Der Umgang mit diesem schwer traumatisierten Pferd entwickelte sich im Rahmen der Möglichkeiten. Beide gingen einen deutlichen Schritt, innerhalb von  ein paar Tagen, in Richtung einer Verbindung, die mit Worten schwer zu beschreiben ist. Ich würde sagen das sich hier zwei Wesen gefunden haben die nicht nur ähnliches erlebt haben, sondern auch im Geist verbunden sind. Diese Verbindung ist da, sie existiert und ist spürbar.

 

Es braucht nur ausreichend Zeit und Raum, dass sich dieses zarte Pflänzchen entfalten darf.

 

Auch mit der Mutter und dem Lebenspartner "taute" das Pferd deutlich auf. Was heißt, dass auch durch die Mutter eine bißchen mehr berühren möglich wurde und sie auch eine männliche Person näher an sich heranließ.

 

Für mich wirklich erstaunlich und für meinen Verstand schwer nachvollziehbar war, dass ich am ersten Tag - für mein Empfinden - gar nichts gemacht habe. Die wenige "Arbeit" mit dem Pferd und die Gespräche mit den Menschen haben trotzdem super viel bewirkt und in Bewegung gebracht, dass es mich sehr dankbar macht. Es erstaunt mich sehr, dass es so "einfach" sein darf!

 

Ich fuhr eine Woche später wieder zu Amira. Da ich als Mann nicht die Möglichkeiten habe, habe ich Astrid Silbermann

(FB: Healing Energy) mitgenommen. Die Idee war, dass sie als Frau einfach andere Möglichkeiten bei dem Pferd hat.

 

Astrid berichtet von diesem Treffen:

Bilder die nach dem 2. Treffen entstanden sind. Zwei Prinzessinnen beim Foto-Selfie-Shooting:

Fotos: Martina Schneising (vielen Dank dafür)

 

zu den Fotos:

Sieht gar nicht danach aus, aber ein anderer Mensch hätte nicht die geringste Chance so nah an diese Stute heranzukommen.

Die beiden gehen stark in Resonanz miteinander, was beiden hilft gemeinsam zu wachsen und in die Heilung zu kommen. Ich finde, das auf diesen Bildern die Verbindung die zwischen beiden existiert, sehr schön zu sehen ist.

Ich würde sagen: Hier existiert eine deutlich spürbare Verbindung auf Herz- und Seelenebene, die gerade beginnt sich zu entfalten.

Ich freue mich diese Menschen mit ihrem Pferd begeiten zu dürfen!

Ein Tanz aus Nähe und Distanz

 

Die Geschichte von Amira, die seit Mitte Juli bei ihrer Familie am Haus lebt und als Rettungspferd aus Irland kam, begann für mich vor einer Woche.

Nachdem Raimund Kniffki (Horse-Human-Harmonie) von seinem ersten Besuch bei Amira zurückkam, trafen wir uns und ich wurde begrüßt mit den Worten: " Ich hab einen Job für Dich."

Die Stute, offenbar geprägt durch ihre Erfahrungen, lässt sich nicht anfassen, hat kein Vertrauen mehr zu Menschen, vor allem nicht zu Männern, so dass Raimund nur bis zu einem gewissen Punkt an sie herankam. Die Besitzerin und ihr Partner dürfen sie mit Keksen füttern und kurz berühren, aber entspanntes streicheln ist nicht möglich. Einzig die Tochter ist Bezugspunkt für das Pferd. Ihr läuft sie entgegen, von ihr lässt sie sich berühren und streicheln, aber auch dort ist ein "normaler" Umgang, wie zB Hufe geben, noch nicht möglich.

 

Mein "Arbeitsauftrag" war also: "vielleicht kommst du als Frau an sie heran, darfst sie berühren und kannst vlt ein paar Dinge lösen, Chakras ausgleichen oder ähnliches." Puh!

 

Gestern fuhren Raimund und ich dann gemeinsam zu Amira. Es war für mich eine Herausforderung. Ich merkte schon morgens, dass sich in mir eine Art Druck ausbreitete. Schließlich setzt die Familie ja ihre Hoffnung in mich, da möchte man natürlich auch gern einen "Erfolg" liefern.

Das verabschiedete sich allerdings, als ich am Pferd war und vorsichtig Kontakt aufnahm. Einzig intuitives Tun war nun Programm. Die Familie und Raimund standen in einiger Entfernung und ich begann, mit dem Pferd zu kommunizieren.

Der Tanz begann. Vorsichtiges Annähern meinerseits, Pferd tritt einen Schritt weg, ich wende mich ab, respektiere ihre Grenze. Vor....zurück....Vor....zurück. Sie wollte schon gern, stand sich aber selbst im Weg, so dass ich ihr immer wieder eindringlich erklärt habe, wie grossartig, stark und mutig sie ist und alles tun kann, was sie möchte. Immer wieder machte ich ihr das Angebot, bei mir zu bleiben, näherte mich rückwärts, bis ich neben ihr stand. Das erste Zeichen der Zustimmung war dann, dass sie stehenblieb.

Gut, Fortschritt, kleiner Schritt weiter und eine vorsichtige Berührung an der Schulter. Der Tanz ging weiter, ich weiss nicht, ob es 5 Minuten dauerte oder 20 Minuten, aber plötzlich liess sie es geschehen, dass ich sie streichelte, Widerrist, Hals, Schulter, immer darauf bedacht, sofort zu reagieren, wenn sie genug hat und es nicht mehr aushalten konnte.

Nach dieser ersten Streicheleinheit schoss Amiras Aufregung über ihre Leistung durch meinen Körper. Sie leckte und kaute und eine kleine Blockade löste sich, die überraschenderweise Raimund, der 10m entfernt stand für sie durchfühlte und auflöste, indem er für die Stute die Tränen laufen liess. Oftmals tue ich das für ein Tier, aber offenbar war hier diesmal meine Aufgabe, dem Pferd als Frau zu Kraft und Mut zu verhelfen.

Nach einer kurzen Pause gesellte sich Amira wieder zu mir, stellte sich neben mich und es war deutlich zu spüren: " ok, ich möchte es nochmal versuchen" und dann machte sie von sich aus sogar einen seitlichen Schritt dichter an mich heran. Ein berührender Augenblick, der schwer zu beschreiben ist. Dieser kleine Schritt, war für die Stute eine riesengroße Überwindung. Die Schwelle, die sie davon abhält, zu vertrauen, hat einen kleinen Durchgang bekommen, sie hat quasi einen Huf in der Tür zu ihrer Freiheit. Ich durfte sie ausgiebig streicheln, meine Hand auf ihrem Herzchakra liegenlassen und irgendwann konnte ich fühlen, wie sich unser beider Brustkorb ausdehnte und wir beide tief seufzten.

Entspannung, Feierabend. Pferd mit sich voll zufrieden. Und die beteiligten Menschen natürlich auch.

Für Amira ist es extrem wichtig, dass die Menschen in ihrem Leben sie nicht nur verstehen, sondern auch danach handeln und ihre Grenzen und Wünsche respektieren. Ihr Nein bedeutet unbedingt Nein.

Nur sie kann die Distanz überwinden und die Grenze durchschreiten, entweder indem sie von sich aus kommt oder einfach Ihre Erlaubnis gibt für Nähe. Man darf natürlich ein Angebot machen, mit offenem Herzen, erwartungsfrei. Ohne bei einem Nein beleidigt zu sein, sich abgelehnt zu fühlen oder es persönlich zu nehmen.

 

Es sind ihre Ängste und Erfahrungen, die mit dem Gegenüber nichts zu tun haben. Sie kann die Schritte nur in ihrem eigenen Tempo tun und nur das geben, wozu sie in der Lage ist.

Dieses Prinzip lässt sich natürlich uneingeschränkt auch im Miteinander mit Menschen anwenden.

 

Danke Amira, dass Du mich nochmal erinnert hast, wie dieses Spiel aus Nähe und Distanz funktioniert und ich von Dir lernen durfte.
Du wirst für Deine ganze Familie eine großartige Lehrerin sein und ich bin dankbar und freue mich darauf, dass ich Euch auf diesem Weg (gemeinsam mit Horse-human-harmonie) weiterhin begleiten darf

 

Astrid Silbermann healing Energy 03.09.2017



Auch ich habe an diesem Tag viel von Amira gelernt.
Es geht im zusammen Sein mit Pferden darum die persönliche Geschichte, eigene Themen und Grenzen zu erkennen.
Bei Amira war es mir nicht möglich, als Mann, eine Grenze ihrer Nähe zu überschreiten. Sie ließ schon viel zu, aber mehr ging eben für sie zu diesem Zeitpunkt nicht. Also galt es diese Grenze zu respektieren ohne mich persönlich betroffen zu fühlen und einen anderen Weg zu gehen. Ich brauchte Hilfe.
Ich holte Astrid Silbermann mit ins "Boot", da eine Frau eine andere Energie hat und vielleicht etwas mehr bewegen, einen besseren Zugang zu diesem Pferd finden könnte.
So war es dann. Astrid hat durch das da sein und viel Geduld die Grenzen des Pferdes erweitert, einen weiteren Ring des Panzers um das Herz dieser zarten Stute aufgelöst. Es war zu sehen und zu spüren wie schwer es dem Pferd gefallen ist!
Meine Tränen und das Enge- Gefühl was in diesem Augenblick durch mich hindurch floss, durfte sich verabschieden und ich hoffe das es dem Pferd wieder ein wenig leichter fällt ihren Menschen zu Vertrauen.


Schön das ihre neue Familie ihr die Zeit lässt und die Geduld aufbringt Amira in ihrem eigenen Tempo diesen Weg gehen zu lassen.


Tag 3 bei Amira's Familie

Healing Energy / Astrid Silbermann mit Amira
Healing Energy / Astrid Silbermann mit Amira

 

Als ich mit Astrid zum 2. gemeinsamen Trainingstag zu Amira fuhren, war die Spannung auf das was wohl heute „passieren“ würde groß. Die kleine Schimmelstute und die dazugehörigen Menschen haben wir beide sehr gern und es ist auch immer interessant, was zwischen den Trainingstagen an kleinen Schritten passiert. So erfuhren wir, dass ein befreundeter Schmied bei der Familie zu Besuch war und auch Amira „Hallo“ gesagt hat. Erstmalig hat sich die Stute hinter Stefan versteckt und Schutz gesucht. Ein großer Schritt für die kleine Stute, die doch Männer so gar nicht mochte!

 

 

 

Astrid begann mit Amira Kontakt aufzunehmen. Wie auch die letzten Male, war die Stute erst sehr vorsichtig und teleskopierte ihren Hals so weit wie es ging. Auf den beiden Videos ist gut zu sehen, wie sie Nähe sucht, aber auch immer wieder die Distanz.

 

Leider hat Youtube das Format des Videos geändert, aber es ist trotzdem schön zu sehen, wie sie die Nähe von Astrid aushält. Erst die langsame Annäherung und dann erfolgt ein ständiger Spannungsabbau.

Amira guckt sich an, was ich mit Othello mache
Amira guckt sich an, was ich mit Othello mache

 

Othello stand in der Nähe, wurde aber auch von der kleinen Stute direkt in seine Schranken verwiesen, wenn er sich erdreistete auch nur einen Millimeter zu Nahe an „Ihre“ Menschen heranzukommen. So wenig sie die Nähe eines Menschen ertragen kann, aber das Othello sich zu den Menschen stellt, ging auch überhaupt nicht!

 

Als also Astrid dann ihre Seite und Schulter berühren und ein wenig streichelte, beobachtete ich Othello. Der große barocke Friese stand 5 m neben Amira im Unterstand, den Kopf an der Wand und döste vor sich hin. Ich hatte ein wenig das empfinden, dass er sich etwas aus der Herde ausgeschlossen fühlte und folgte meinem Impuls zu ihm zu gehen. Ich kümmerte mich ein wenig um Othello, der das augenscheinlich genießen konnte! Hier gab es dann später den Auftrag an Stefan – den Mann im Haus und Besitzer des Friesen – sich ein wenig mehr um sein Pferd zu kümmern.

Durch die Problematik der kleinen Prinzessin, zog sie doch die ganze Aufmerksamkeit der Familie auf sich und der Kleine stand nur daneben.

 

Der Moment kurz bevor ich mich umdrehte
Der Moment kurz bevor ich mich umdrehte

 

 

 

Interessant war, dass Amira anfing sich dafür zu interessieren, was ich nun eigentlich mit Othello mache. Sie kam näher. Sie zickte mich an, in dem sie die Ohren anlegte und nach meiner Hand schnappte. Ein kleine Bewegung meiner Hand reichte aus, um ihr zu zeigen, dass sie eine Grenze überschritten hatte. Ich erklärte ihr, dass sie dabei sein darf, aber nur solange sie sich benehmen kann. Ein zweiter Versuch des Pferdes meinen Reißverschluss anzuknabbern wurde mit einer Drehung meiner Hand beantwortet. Das reichte, um sie 2 m zurück zu schicken. Aber sie kam wieder und jedes mal ein wenig näher.

 

 

 

Als sie direkt hinter mir stand, hatte ich den Impuls mich umzudrehen. Das tat ich auch und meine Hände suchten, aus ca. 50cm Distanz den Kontakt zum Stirnchakra und zum Kontakt punkt an der linken Schulter. Zwei Punkte und Gedankenleere lösten dann eine Reaktion aus, mit der ich in dieser Intensität nicht gerechnet habe.

 

Plötzlich überfiel mich schockartig eine Welle von ängstlicher Traurigkeit. Mein Körper reagierte mit einem Gefühl der Enge um meinen Brustkorb. Es war, als wenn ich in ein Korsett gesteckt worden bin, was mir die Luft abschnürte. Tränen liefen.

 

 

Das Astrid in meiner Blickrichtung hinter dem Pferd stand, mit ca. 3 m Abstand, sah ich, dass es ihr ähnlich erging. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Martina (die Besitzerin) sich entfernte und Stefan dichter an das Paddock heran kam, um zu beobachten, was passierte.

 

 

Othello, der ja hinter mir stand, beendete diesen Moment, in dem er seinen Kopf in Richtung Amira schwenkte und sie so aus meinem Bereich heraus bewegte. Sie ging dann weg und Othello folgte wenig später.

Beide hatten wohl „genug“!

 Wir waren hinterher alle noch eine Weile völlig geflasht. Der Kopf war ausgeschaltet. Es war auch nicht zu verstehen. Ich kann es immernoch nicht vollständig beschreiben, was da an Emotionen durch mich hindurch geflossen ist, denn es war einfach viel und auch sehr gegensätzlich. Es war viel Trauer, viel Enge und ich spürte das die Stute innerlich geflüchtet ist. Ich weiß nicht, ob das geht, dass  dieses Pferd grausame Dinge nur sehen musste, um innerlich zu flüchten oder, ob sie tatsächlich Gewalt erfahren musste und sich dadurch emotional sehr weit entfernt hat. Umso schöner ist es, dass sie trotzdem neugierig geblieben ist und den Mut hat sich selbst zu helfen!

Amira nahm später noch eine Gelegenheit war mit Astrid noch einmal Kontakt aufzunehmen, was sie dann doch entspannt genießen konnte. Es ist für mich faszinierend, was möglich wird, wenn Menschen und Pferde nur aus der Intuition heraus reagieren und geschehen darf, was geschehen soll.


Tag 4 - Die Veränderung

Foto: Astrid Silbermann - Ich mit Amira
Foto: Astrid Silbermann - Ich mit Amira

 

Als wir nun zum dritten mal zu Amira fuhren, waren wir neugierig, was heute passieren würde.

 

Ich hatte vergessen mein „Memo an mich“ - doch bitte Taschentücher einzustecken – zu beachten und so war ich gespannt, ob ich zum wiederholten Male die Traurigkeit die in dieser starken Stute steckt aus- und durchleiten werde.

Es kam anders.

Als wir ankamen waren die beiden Pferde wie immer auf der Weide. Ein Stückchen entfernt. Amira kam neugierig zu uns, Othello folgte ihr.

Da wir wussten, dass Amira ja ein Männerproblem hat, ließ ich Astrid den Vortritt für den Versuch einer körperlichen und mentalen Kontaktaufnahme.

Körperlich kam sie recht schnell an ihre Schulter, aber sowie Astrid versuchte mental Kontakt aufzunehmen legte die Stute die Ohren an und zog sich auch körperlich zurück. Beim dritten mal startete sie sogar einen Scheinangriff und ging mit angelegten Ohren frontal auf Astrid los. Hört sich schlimmer an als es war, aber wir waren alle etwas perplex, weil es doch sehr überraschend kam. Astrid wich auch etwas zur Seite.

Ich versuchte dann auch etwas Kontakt aufzunehmen. Ich kam aber sehr schnell an denselben Punkt wie Astrid. Die Stute wollte anscheinend (heute) keine Hilfe. Nun ging es mir darum ihre Aggression gegen Menschen nicht soweit „ausufern“ zu lassen, dass sie sich angewöhnt ihre Menschen zu verscheuchen. Ich testete mal, was passiert, wenn der Mensch nicht ausweicht, nicht zurück geht, sondern einfach seinen Standpunkt behauptet oder sogar auf sie zu geht.

 

Nach dem ersten Scheinangriff war das Pferd etwas irritiert. Dann baute sie ihren eigenen Stress ab und rannte buckelnd über die Weide, suchte dann auch wieder die Nähe von Othello, ihrem „Fels in der Brandung“! Da stellte ich mich nun zwischen und Amira rannte wieder los. Sie tobte sich aus, aber mein Eindruck war nun, dass ihr das Spiel anfing Spaß zu machen. Als sie zurück kehrte von ihrem Ausflug blieb ich einfach mal hinter Ihr und guckte was passierte. Wir spielten ein wenig verstecken hinter Othello. Dann rannte sie über die Wiese … und ging dann einfach weg.

 

Wir tranken Kaffee und Tee und redeten über unsere Eindrücke, über das was jeder wahrgenommen hat. So ein Austausch kann sehr bewegend und intensiv für alle Beteiligten sein.

Auf dem Video ist gut zu sehen, dass Amira meine Nähe mittlerweile gut aushalten kann, aber eine weitere Annäherung unterbindet, in dem sie dann die gewünschte Distanz wieder herstellt. Das Anlegen meiner hand an ihrer Schulter war noch ok, das Umdrehen der Hand war dann zuviel.

Auf dem nächsten Video ist dann wieder zu sehen, wie filigran das Spiel mit Amira ist. Immer wieder neugierig gucken, weggehen, herankommenlassen ...

Auch in diesem Video ist das Drohen von Amira deutlich zu sehen. Es hat allerdings nicht mehr die Qualität die es noch am Anfang der heutigen Einheit hatte. Sie möchte bechtet werden und sie weißt deutlich darauf hin. Aber hält es auch gut aus, dass ich nicht mehr weg gehe, sondern bei ihr bleibe.

Auf dem Video unten ist das "Fangen spielen" zu sehen. Anfangs war es ihr komisch, aber sie fing dann an Spaß zu entwickeln und tobte über die komplette Weide und buckelte vor lauter Freude.

 

Wir tranken Kaffee und Tee und redeten über unsere Eindrücke, über das was jeder wahrgenommen hat. So ein Austausch kann sehr bewegend und intensiv für alle Beteiligten sein.

Ich hatte dann die Idee, dass Martina dieses „Training“ mit Amira einmal versuchen sollte. Weiterhin dann, wenn Amira einen Kontakt zuließ, zu versuchen die Hände auf Widerrist und Kruppe zu legen und eine mentale Verbindung herzustellen, um die Verbindung der Chakren untereinander wieder herzustellen. Meine Vermutung (testen konnte ich es schlecht) war, dass die Chakren und/oder die Verbindungen gestört sind.

Nachdem Martina Amira ein wenig gefolgt ist, blieb die Stute irgendwann stehen. Es kam zum Kontakt. Sehr vorsichtig erst die eine Hand, dann die andere. Beide Hände wanderten an ihre Positionen und Martina stellte eine Verbindung her. Amira stand wie angewurzelt und um beide herum schien die Zeit still zu stehen. Martina beendete diesen sehr innigen Moment und Amira ging etwas von uns weg. Stefan und Martina beschlossen dann die beiden Pferde noch auf die benachbarte Wiese zu stellen. Da dafür ein kurzer Weg ausserhalb des Geländes zurückgelegt werden musste, wollten sie nun Amira ein Halfter anlegen und sie am Strick hinter Othello hinterher zu führen.

Nach einem kurzen Moment des Zweifels gelang Martina das auch ohne Komplikationen und wir brachten sie dann die 30m über einen Fußgängerweg auf die Wiese, wo sie sich wälzen und ein wenig toben konnten. Ein schöner Abschluss.

 

Fazit dieses Tages war für uns, dass Amira nicht mehr therapiert werden, sondern wie ein normales Pferd (mit ein paar Einschränkungen) behandelt werden möchte.

 

Nach zwei Wochen lässt sich Amira nun das Halfter anlegen und auch an einem kurzen Strick longieren. Alles noch sehr vorsichtig und ohne sie zu überfordern, aber es ist schön zu sehen, wie sich die kleine Stute dem öffnet, was Menschen mit ihr vor haben und es immer mehr mitmacht. Auf den Fotos ist die Veränderung zu sehen. Viel entspannter geht sie mittlerweile mit ihren Menschen über Stangen und eine Plane. Othello gesellte sich auch noch mit dazu,

 

Mensch und Pferd ent- wickeln und verändern sich. Auch die beteiligten Menschen beschäftigen sich sehr aktiv mit ihren eigenen Themen die auftauchen. Ruhephasen wechseln mit aktiven Phasen ab, aber es macht sehr viel mit den Menschen und den Pferden.

 

Die Hausaufgabe bestand darin dem Pferd lösbare Aufgaben zu stellen, um mit ihren Menschen gemeinsam zu wachsen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. In dem Video sieht man sie nun über die Plane gehen, als wenn sie nie etwas anderes gemacht hätte.


Tag 5 - Die Menschen ziehen nach ...

Foto: Martina Scheising - 4.11.17 - Stefan mit Hund, Martina mit Pferd
Foto: Martina Scheising - 4.11.17 - Stefan mit Hund, Martina mit Pferd

Am 28.10. fuhr ich mit Astrid wieder zu Amira.

Diesmal war es eine klare Aufgabenteilung, da Martina ihrem Lebenspartner (mit seinem Einverständnis) zum Geburtstag eine schamanische Reise geschenkt hat und die an diesem Tag stattfinden sollte.

Wir hatten also jeweils unsere Aufgabe mit Mensch und Tier.

 

Was eine schamanische Reise ist und was erreicht werden kann, werde ich noch näher in einem anderen Artikel beschreiben.
Diese Reise mit Stefan, war eine Timeline. Ziel war es Ursachen für Widerstände, Verhalten und Emotionen zu ergründen. Es gab dazu eine konkrete Fragestellung und das Unterbewusstsein sollte ihm die dafür ursächlichen Situationen zeigen. Es geht hierbei nicht um das Durchleben von Situationen, sondern nur um das Beobachten. Es geht nicht um Hypnose oder ähnliche Trance-Zustände, wo der freie Willen nicht mehr gegeben ist. Alles wird bei vollem Bewusstsein durchgeführt und die Reise kann also auch von dem Reisenden jederzeit abgebrochen werden.

 

Warum macht Stefan das?

 

In diesem Fall hat das Pferd Amira in der Familie einen Prozess ausgelöst, den ich schon als Lawine bezeichnen möchte. Ein Umdenken und Perspektivwechsel, der gewaltig ist. Damit hat es aber den Wunsch der beteiligten Menschen gezeigt Veränderung herbeizuführen. Es hat Fragen aufgeworfen "Warum handel ich in bestimmten Situationen so!?", "Kann ich zwanghaftes Verhalten verändern?" und "Warum fühle ich mich in bestimmten Situationen, wie ich mich fühle?" u. a..

Eine der Möglichkeiten Antworten zu finden - die alle in der eigenen Vergangenheit liegen - ist eine solche schamanische Reise.

 

Nur dann, wenn du dich selbst veränderst, änderst du dein Umfeld.

Nur dann, wenn du weißt wer du bist, kannst du auch Sein wer du bist!

 

Dazu führte ich mit Stefan ein recht intensives Gespräch, um selbst in das Thema zu kommen, um Stefan vielleicht noch auf ein paar Dinge aufmerksam zu machen und natürlich, um eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen die für eine Reise gefühlt werden sollte. Er selbst hatte den Eindruck, dass er keine "inneren Bilder" wahrnimmt. Das ist eine der üblichen Ängste, die auch ich selbst immer wieder vor einer Reise wahrnehme. Vielleicht ist das so eine Art "Lampenfieber".
Aber es hat funktioniert und ich denke, dass die Situationen die sich gezeigt haben, durchaus Rückschlüsse möglich machen. Eine konkrete Auswertung wird vernutlich noch erfolgen.

Astrid hat Martina noch ihren Kiefer energetisch "gerichtet", da sie nach einer Kiefer-/Zahnbehandlung doch etwas angestrengt war. Dasselbe wurde dann auf Wunsch auch bei Stefan durchgeführt.

Hier der Bericht von Atrid zu diesem Tag:

Gestern waren wir zum 4. Mal gemeinsam dort. Mittlerweile finden wir den Weg sogar ohne Navi😉.
Eine andere Vorgehensweise war geplant, da Stefan mit Raimund eine schamanische Reise unternehmen wollte. So war meine Aufgabe, weiter mit Amira und Martina zu arbeiten.
Diesmal blieb es auch bei diesem Plan und wurde von der mittlerweile sehr selbstbewussten kleinen Stute nicht über den Haufen geworfen.

Halfter anlegen von Martina kein Problem mehr, mit Sanftheit, aber Konsequenz. Allerdings war Amira dann doch irritiert und erstmal wenig begeistert, als ich sie plötzlich am Führstrick hatte. "Darf die das? Was passiert mit mir jetzt? Hilfe!"
Das war das erste Mal bei ihren Menschen, dass sie ein Fremder führte, doch sie folgte mir, wenn auch erstmal zögerlich. Als sie merkte, dass wir nur auf ihre Wiese gehen, entspannte sie sich doch recht schnell.
Streicheln wurde toleriert und auch genossen, ohne dass ich mich erst wieder anpirschen musste.

So fingen wir an, ein paar Führübungen zu machen. Antreten, Halten, rückwärts, ansatzweise einen Hauch seitwärts. Dabei war es selbstverständlich für sie, dass ich dicht neben ihr war, sie auch mal berührte, um meinen Wunsch deutlicher zu machen.

Longieren, erst dicht bei ihr, dann den Abstand vergrößernd kein Problem. Dabei stellt sich heraus, dass Amira durchaus ehrgeizig ist und die Dinge richtig machen möchte. Sie ärgerte sich nämlich mächtig über sich, als sie stolperte und sich über ein paar Schritte abfangen musste, um nicht zu fallen. Darauf wurde erstmal gebuckelt und der Unmut rausgelassen.

Weiter im Training mit Martina an der Longe, Position zum Pferd, rausschicken, vorwärts, Tempokontrolle und vor allem Körperkontrolle beim Menschen. Statt einer Einladung zum Tanz ist jetzt das Führen des Tanzpartners Pferd angesagt. Das ist nötig, das fordert Amira auch ein. Und dabei darf es mittlerweile auch mal etwas mehr Energie sein, wenn sie nicht gleich reagiert. Das nimmt die Stute nicht übel, ganz im Gegenteil, es fühlte sich eher nach Erleichterung an quittiert durch zufriedenes Abschnauben.

Als wir dann noch entspannt zusammenstanden durfte ich meine Hand lange auf Amiras Kreuzbeinchakra liegen lassen. Sie liess den Kopf fallen und schloss die Augen. Auch an ihrem Hals ein paar Halswirbel wieder zu sortieren hat sie genossen. Grosse Überraschung für mich an Ende war, dass sie sich richtig gegen meine Hand drückte und einforderte, dass ich sie hinter dem Ohr kratze.

Alles in allem war es fast schon eine ganz normale Behandlung bzw ein Training mit einem ganz "normalen" Pferd. Dass vor ein paar Wochen noch kaum eine Berührung möglich war ist jetzt kaum noch zu glauben.
Ein tolles Pferd, dass über sich hinausgewachsen ist und vlt auch so langsam die Rangfolge in ihrer Zweierherde in Frage stellt.

Es ist jetzt an den Menschen, mit den eigenen Themen nachzuziehen, die Vergangenheit als das zu sehen, was sie ist....vergangen und neu zu starten.

Amira macht vor, dass es möglich ist, das Leben in eine neue Richtung zu lenken und aus dem eigenen Gefängnis auszubrechen. Dazu braucht es nur ein kleines bisschen Mut und Vertrauen, vor allem in sich selbst, dass man es kann.

Es war wieder ein ereignisreicher Tag für alle Beteiligten. Sei es nun zu erfahren, dass man in der Lage ist, innere Bilder zu sehen oder sich vertrauensvoll selbst mal in die Hände einer eigentlich fremden Person zu begeben (ich sollte nämlich auch noch bei den Menschen die Hände anlegen und Genick und Kiefer konnten wieder an seinen Platz rücken) und zu sehen, was durch blosse Energie möglich ist.

Und wir, Horse-human-harmonie und ich, lernen, immer neue Varianten unserer Zusammenarbeit zu finden und zu sehen, dass selbst getrenntes voneinander tätig sein dem Gesamten dient und Hand in Hand geht.

Wenn auch solche Tage immer auch für uns mental und energetisch anstrengend sind, so sind sie doch unglaublich bereichernd und erfüllend, wenn man sieht, wieviel mit wie wenig möglich ist und Veränderung bewirkt.
Ich bin sehr dankbar, dies tun zu dürfen

Astrid Silbermann healing Energy 29.10.2017
Foto: Amira "vom winde verweht" stolz und selbstbewusst nach der Trainingseinheit😊


Foto: 4.11.17 - Martina Schneising - Amira beim Hufe geben.
Foto: 4.11.17 - Martina Schneising - Amira beim Hufe geben.

Am 4.11.17 bekam ich ein Foto und einen Video von Martina, die sich sehr über die Erfolge mit Amira freute.

 

Die kleine - mittlerweile recht freche - Stute ließ sich vorne die Hufe heben und ein kleines bißchen longieren.

 

Sie fordert von ihren Menschen:

  • Geduld ein.
  • zuhören und umdenken ein, was sich ja auch auf das Leben ausserhalb der Zeiten mit Pferden auswirken kann und in diesem Fall auch tut.
  • Erwartungsfreies Handeln und trotzdem Ziele verfolgen.
  • Klarheit und Autentizität in hohem Maß.

 

Der Video spricht eine eigene Sprache.

Es ist immer zu bedenken, dass dieses Pferd sich noch vor 3 Monaten nicht (von fremden Personen) anfassen ließ!

Video von Martina Schneising - Martina und Amira auf der Weide beim erstmaligen störungsfreien Longieren.


Der letzte Besuch für dieses Jahr - ein neues Pferd!

Foto: Stefan Dziewinski
Foto: Stefan Dziewinski

Das 6te und für dieses Jahr das letzte Mal, haben Astrid und ich Familie Amira besucht.

Ich werdet euch vielleicht wundern, dass ich ein Bild von Amira, mit Halfter, vorab einstelle!?

Weil ich es für einen sehr gelungenen Abschluss dieses Trainings halte - obwohl ja das Jahr noch nicht um ist und bei Amira noch sehr viel passieren kann!

Aber ich fange mal am Anfang an.

Stefan hatte ja beim letzten Termin eine sog. "schamanische Reise" mit meiner Hilfe durchlebt und unter anderem wieder Kontakt mit seinem inneren Kind bekommen.

Insgesamt verändert sich sehr viel bei ihm. Die Gründe dafür kennen wir alle. Insgeheim zu denken das ich nichts kann, keiner mich mag wie ich wirklich bin, sondern nur so, wie alle anderen es gerne hätten und ... sich und den eigenen Gefühlen zu (ver-)trauen!

Ihr könnt euch vorstellen, dass das für Menschen die lange Jahre in einem vorgegebenen Muster gelebt haben, sehr schwer ist das zu erkennen und sich heraus zu begeben aus diesem Denken, aus diesem Handeln.

Aber was passiert, wenn wir uns in diesen Prozess hinein begeben mit unseren Pferden?!!

Erstmal fängt der Mensch an einen großen Schritt in Richtung Autentizität zu gehen. Daraus folgt eine Veeränderung in der gesamten Umwelt, natürlich auch beim Pferd.

einer der sichtbaren Erfolge ist in dem folgenden Video zu sehen, in dem ich mit Stefan und Amira übe, auch Berührungen von Händen aushalten zu können, wo Männer dranhängen. Schreckliche Dinge wie Longen, die ihr anscheinend echt Panik bereiten, oder nur meine Hand an ihrem Hinterbein, einfach mal auszuhalten, um ihr überhaupt die Chance zu geben, ihre Fluchtmuster ablegen zu können und möglichst gleich neu zu überschreiben mit dem gewünschten Verhalten: Pferd dreht sich zur vermeintlichen Gefahr.

Amira zeigt altes Verhalten. Ich habe sie zwar an der Longe, um eine Verbindung zum Pferd aufrecht zu erhalten, aber ich hatte nie wirklich viel Gewicht in der Hand. Soweit es ihr möglich war, hat dieses Pferd mitgemacht und allen Mut aufgebracht.

Bedenke: Das war das erste mal, dass sie Berührungen von Stefan zugelassen hat und dann schon über die Kruppe und auch die Hufe gibt sie schon. Grandios!!

Das freut mich sehr, denn die Hufe sollten nun dringend auch bearbeitet werden. Das wäre dann die Hausaufgabe ... üben das sie die Hufe auf einen Bock stellt und geraspelt werden kann!

Ausserdem haben wir festgestellt, dass eine geschlaufte Longe auch ein schreckliches aggressives Pferdemonster ist! Anscheinend hat sie mit so etwas (oder so ähnlich) einmal schlechte Erfahrungen gemacht. Die Gerte war am Anfang auch gruselig und wenn ich meine Hand an ihren hinteren Schenkel lege, kann sie das auch schwer aushalten.

Nachdem wir sie nach dieser kurzen Sequenz in eine Pause entlassen haben, um uns etwas aufzuwärmen, haben wir dann noch das Halftern geübt.

Amira hatte erstmal Lust ein wenig "Fangen" zu spielen und tobt buckelnd über die Koppel - kam aber immer wieder zu uns zurück, bis wir dann zum Eingang zurück sind und beide Pferde uns folgten. Othello war dann so nett und stellte sich quer vor den Ausgang und Amira war so nett den Kopf in das Halfter zu stecken (um eine Möhre zu erhaschen) und Stefan konnte so (fast) ohne Probleme das Halfter über die Ohren ziehen.

Nach ein paar Möhrenstücken mehr, hat Stefan das Halfter wieder runter gemacht und sie in den verdienten Feierabend entlassen.

 

Dieses Pferd hat eben seine eigenen Vorstellungen davon, wann üben und wann spielen angesagt ist. Eine schöne Übung für die Menschen die Pläne vielleicht nicht wegzuschmeißen, aber immeer flexibel zu sein, falls das Pferd eine andere Idee hat.

Das Bild von Oben ist von heute (20.11.2017) und der Erfolg von langem üben.

Stefan hat sie alleine gehalftert!

 

 

Fazit:

Stefan schrieb mir diese Woche ein Feedback zu dem letzten Trainng und verwendete die Worte "Wir haben ein neues Pferd: Amira!".

Dem möchte ich mich durchaus anschließen. Die Veränderung die das Pferd mitgemacht und zugelassen hat ist enorm. Letzte Woche war die Tierärztin bei Othello und sie hat neugierig an ihr geschnuppert (natürlich weil sie merkt, dass sie nicht im Fokus stand). Sie ist neugierig. Sie ist mutig. Sie ist ein tolltes feinfühliges Pferd.

Ihre Menschen sind toll, denn (auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole) sie sind es die dem Pferd die Zeit geben die es braucht. Sie sind es die den eigenen Weg mitgehen und sich verändern.

Sie sind es die aus einem schüchternen, ängstlichen und total in sich gekehrten Pferd wieder ein Pferd gemacht haben, das sich freut, wenn seine Menschen (insbesondere die Tochter Sophie) auf die Weide kommen. Ein Pferd das auch bei Besuchern erstmal freudig gucken kommt, was es da so alles gibt.

 

Liebe Martina, lieber Stefan, liebe Sophie,

ihr habt die Veränderungen bei Amira möglich gemacht. Dafür möchte ich euch - auch im Namen von Amira - Danke sagen! Es hat mir viel Freude bereitet euch und das Pferd auf diesem Weg zu begleiten!

Danke das ihr so super mitgemacht habt und alles was möglich war auch so 1:1 umgesetzt habt! Ohne euch wäre es so nicht möglich gewesen!

Ich hoffe wir sehen uns nächstes Jahr wieder, um vielleicht gemeinsam noch ein Stück des Weges zu gehen, aber diese Geschichte wird dann an anderer Stelle erzählt werden, denn Amira ist nun bei euch und in ihrem neuen Zuhause angekommen!

 

Das ist ein super schönes Weihnachtsgeschenk ... ho ho ho

 

Euer Raimund

Video: Astrid Silbermann - Amira hat immernoch ein wenig die Fluchttendenz, aber es ist möglich sie zu überreden.

Sie hält das nicht lange aus und die Gefahr der Überforderung besteht. Deshalb kurze Sequenzen und lieber öfter üben!